Eigenes Stadtviertel
Gerber benötigten für ihre Arbeit fliessendes Gewässer und einen Platz, wo sie die übrigen Stadtbewohner nicht allzu sehr durch den Gerbgestank belästigten. Schon früh bildete sich daher eine enge Gruppe, die sich in einem eigenen Viertel ansiedelte; zuerst im Schützengraben, später im Unterlauf der Durach.
Erstmals historisch erwähnt wurden die Schaffhauser Gerber in einem Rodel des Klosters Allerheiligen aus dem Jahre 1253. Ihr Handwerk war aufgeteilt in dir drei damals üblichen Gerbverfahren: Die Rot- oder Lohgerber gerbten Rinderhäute, aus denen festes Leder für Sattelzeug, Riemen, Sohlen oder Rüstungen entstand. Die Weissgerber gerbten Ziegen- oder Wildhäute, aus denen später Kleidungsstücke wurden. Die Sämischgerber schliesslich produzierten speziell wasserdichtes Leder.
Häute im Munot trocknen
Da einige Gerber ihr Leder zum Trocknen auch in den Wehrgängen des Munots aufgehängt hatten, musste der Rat der Stadt einschreiten. Denn die herabtropfende Brühe zog die Reben arg in Mitleidenschaft.
Die Gerber zählten zu den vermögendsten und angesehensten Bürgern der Stadt Schaffhausens. Mitglieder ihrer Zunft hatten grossen Einfluss im Rat und stellten auch öfters den Bürgermeister.
Vom Reichtum der Gerberzunft zeugt noch heute die 1593 erbaute Gerberstube an der Bachstrasse 8. Die Gerberzunft ist stolz, dass der letzte gelernte und, zumindest privat, auch noch aktive Gerber Schaffhausens, Karl Hirrlinger aus Stein am Rhein, ständiger Ehrengast der Zunft zun Gerbern ist.
Interessantes
ZUNFTSPRUCH
Der edle Löwe kehrt, damit er nicht verwunde, des Messers Schneide lieber gegen eig’ne Brust. So bringt der Gerber auch inskünftig um die Stunde der Liebe Bürgergruss mit wahrer Augenlust.
Zunftfamilien
Altorfer, Bäschlin, Beck, Biedermann, Hauser, Homberger, Hurter, Müller, Murbach, Pfister, Schalch, Schelling, Sigerist, Stierlin, Vogel, Wüscher
Quelle: Zünfte & Gesellschaften der Stadt Schaffhausen von Martin und Thomas Harzenmoser, Schaffhausen
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